+++ AUFHOLJAGD +++
Truppe intakt – SCH zeigt Monstermoral
Was für ein Spiel, was für ein Tag im Gesundbrunnen! In einem hochintensiven Spitzenspiel gegen den Tabellenführer SV Schott Jena zeigte die Thüne-Elf eine leidenschaftliche Reaktion auf die vergangenen Rückschläge – und wurde am Ende mit einem hochverdienten Punkt belohnt. Dass es bei einem Remis blieb und die Gäste tatsächlich einen Punkt aus dem Gesundbrunnen entführen konnten, werden sie sich auf der Rückfahrt ins beschauliche Jena wohl selbst immer wieder gefragt haben. Denn über weite Strecken spielte nur eine Mannschaft: Der SCH.
Schon vor dem Anpfiff war die Anspannung zu spüren. Nach zwei schmerzhaften Heimniederlagen und dem Pokal-Aus gegen den FC An der Fahner Höhe hatte das Team von Trainer André Thüne einiges gutzumachen. Und das taten sie – von der ersten Minute an mit vollem Einsatz, taktischer Disziplin und echtem Herzblut.
Der SCH begann wie entfesselt.
Bereits in der 3. Minute hatte Maciej Wolanski nach einer feinen Flanke von Adrian Wilhelm die erste dicke Kopfballchance, scheiterte jedoch knapp. Nur zwei Minuten später war es Fabian Schnellhardt, der mit viel Selbstvertrauen an der Strafraumgrenze abzog – Innenpfosten! Da klebte das Pech förmlich am Stiefel.
Die Gäste aus Jena – sonst so dominant – kamen kaum aus der eigenen Hälfte. Der SCH setzte sie früh unter Druck, kombinierte sich immer wieder sehenswert nach vorne und ließ Ball und Gegner laufen. In der 20. Minute dribbelte sich Schnellhardt durch vier Abwehrspieler, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Torwart Justin Pfeil.
In der 23. Minute dann die erste erwähnenswerte Chance der Gäste: Essmat Darwish bekam einen langen Ball und zog aus 20 Metern schnell ab – der Ball rauschte knapp am rechten Pfosten vorbei.
Was folgte, war ein Sturmlauf der Extraklasse: Kopfballchance Wolanski (29.), Kopfball Aziz (31.) – das waren nur zwei von vielen Chancen.
Nur das Tor fehlte.
Dass zur Pause kein Treffer für den SCH fiel, war aus neutraler Sicht kaum zu erklären.
Dann kam die zweite Hälfte – und sie startete mit einem Schock.
In der 49. Minute stand Rumen Kirchev plötzlich frei an der Strafraumgrenze und schlenzte den Ball eiskalt ins lange Eck – 0:1, völlig aus dem Nichts. Und es kam noch schlimmer: Nur sieben Minuten später landete eine direkt verwandelte Ecke von Dominik Bock im Netz – 0:2. Die Proteste wegen möglicher Torwartbehinderung im Fünfmeterraum blieben ohne Folgen. Im Stadion machte sich ungläubiges Entsetzen breit. Doch wer dachte, unsere Jungs würden sich geschlagen geben, wurde eines Besseren belehrt.
Die Thüne-Elf kämpfte weiter – mit Leidenschaft, Wille und Überzeugung.
In der 61. Minute wurde der Einsatz belohnt: Adrian Wilhelm tankte sich auf der linken Seite durch und legte klug zurück auf Schnellhardt, der den Ball aus 16 Metern trocken ins Eck jagte – der Anschlusstreffer!
Jetzt war der SCH nicht mehr zu bremsen. Angriff um Angriff rollte auf das Jenaer Tor zu. Die eingewechselten Niklas Launert und Jannik Jeschke brachten zusätzlichen Schwung. Aziz hatte in der 82. Minute per Kopf den Ausgleich auf der Stirn – doch ein Abwehrspieler rettete auf der Linie.
Und dann kam die 87. Minute.
Bis dahin hatte der Tabellenführer das Glück auf seiner Seite – doch dann passte Leon Gümpel auf der rechten Seite zu Maciej Wolanski mit einem perfekten Zuspiel. Der ließ sich nicht zweimal bitten und kanonierte den Ball aus spitzem Winkel durch die kurze Ecke unter das Dach des Gästetors. Ein echter Härtetest für das Tornetz – und pure Eskalation im Gesundbrunnen! Die Fans explodierten, der völlig verdiente Ausgleich war da!
In der Schlussphase drängte unsere Mannschaft sogar noch auf den Sieg, doch dann die unschöne Szene: Florian Nieswandt landete bei einem Zweikampf so unglücklich auf der Schulter, dass Schiedsrichter Paul Baudis die Nachspielzeit aus Rücksicht auf den verletzten Spieler aussetzte und die Partie pünktlich abpfiff.
An dieser Stelle wünschen wir dir, lieber Florian, eine schnelle und vollständige Genesung!
Nach dem Spiel zeigte sich Trainer André Thüne emotional und stolz:
„Mit der Leistung heute bin ich mehr als zufrieden. Ich bin stolz auf die Jungs, dass sie über 90 Minuten nicht aufgegeben haben.“
Die Zuschauer – über 500 fanden erneut den Weg in den Gesundbrunnen – zollten der Mannschaft mit langem Applaus Respekt für diese mitreißende Leistung.
Moral, Kampfgeist und Energie – der SCH lebt.
Und nächste Woche geht’s weiter: Auswärts beim FC Thüringen Weida.
Spieldaten
1. SC 1911 Heiligenstadt – SV Schott Jena 2:2 (0:0)
SC Heiligenstadt
Stankovic – Wolanski – Köhler (58. Jeschke) – Abdoul Aziz – Göbel – Lerch – Berger – Wilhelm (74. Gümpel) – Möhlhenrich – Schnellhardt – Vogt (68. Launert)
SV Schott Jena
Pfeil – Feistner – Winkler – Bakavoli – Bock – Darwish (46. Nieswandt) – Wellmann – Kirchev (84. Bachmann) – Engel (63. Czuppon) – Damian – Greif
Schiedsrichter
Baudis
Zuschauer
470
Tore
0:1 Kirchev (49.), 0:2 Bock (56.), 1:2 Schnellhardt (61.), 2:2 Wolanski (87.)
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